Ausbildungsunfälle im Jahr 2005
(3 getötete FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(ar) Montgomery/New York (USA). Nach einem Durchgang durch ein zu Trainingszwecken entzündete Gebäude erlitt das Opfer, während es darauf wartete, einen zweiten Durchgang hinter sich zu bringen, vermutlich ein Gehirnaneurysma (Erweiterung einer Arterie).
Der Feuerwehrmann brach zusammen und wurde, nachdem Ausbilder und Lehrgangsteilnehmer versucht hatten, Erste Hilfe zu leisten, in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort verstarb der Vater von 5 Kindern zwei Tage später.
Quelle: Firehouse.com
(ps) Pompey, Meurthe-et-Moselle (Frankreich). Bei einer Übung in der Atemschutzübungsstrecke der Feuerwehr Pompey kam es zu einem Zwischenfall.
Ein 56-jähriger freiwilliger Feuerwehrmann absolvierte gerade einen Durchgang in der Strecke, als er von einem Unwohlsein befallen wurde. Da ein Verdacht auf Kreislaufprobleme bestand, wurde der Feuerwehrangehörige mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Nancy gebracht.
Bis zu dem Zeitpunkt war Lieutenant Jean-Luc Marin noch bei Bewusstsein. Bei seiner Ankunft im Krankenhaus kam es zu Krämpfen und schliesslich zum Herzstillstand. Mittels Herzmassage konnte Herr Marin zunächst erfolgreich wiederbelebt werden. Er verstarb jedoch in der darauffolgenden Nacht im Krankenhaus.
Quelle: Le Sapeur Pompier Magazine - Cahier fédéral n° 973 / November 2005, Seite VIII.
(ar) New York City - Bei Abseilübungen mit dem neuen Abseilsystem des FDNY (wir berichteten) kam es zu einem Beinaheunfall: Die Abseilvorrichtung eines FA verklemmte sich und beschädigte dadurch das Seil. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand. Alle bereits ausgegebenen Abseilsysteme wurden wieder - bis zur Klärung der genauen Schwachstelle im System - aus dem Dienst genommen. Das neue Abseilsystem des FDNY besteht aus einem Abseilgeschirr und einem Seil aus Technora (einem Kevlar-ähnlichen Material) und besitzt eine Tragfähigkeit von ca. 1,1 kN. Bevor das System eingeführt wurde, durchlief es 7000 Test ohne Beanstandungen; für die Entwicklung und Beschaffung des Systems wurden 11 Millionen US-Dollar aufgewendet. Die Außerdienststellung ist laut FDNY nur eine Vorsichtsmaßnahme; nach Behebung des Fehlers soll das System wieder verwendet werden.
Quellen: firehouse.com, http://abclocal.go.com/wabc/index?section=news&id=3250239
(ar) Altoona, PA (USA) - Bei der Vorbereitung einer Realbrandausbildung im Brandübungshaus einer staatlichen Feuerwehrschule erlitt ein erfahrener Ausbilder schwere Verbrennungen, an denen er zwei Tage später verstarb.
Der Verstorbene war dabei, eine Übung für die Schulung angehender Ausbilder vorzubereiten. Dazu legte er im Brandübungshaus ein Feuer (Brennstoff: Stroh, Holz) und ging anschließend in einen anderem Raum, um sich vor der Übung noch von mehreren, schon vorher stattgefundenen, Realbrandausbildungen zu erholen.
Als er später allein wieder in das Brandübungshaus ging, erlitt er offensichtlich einen Kreislaufzusammenbruch und zog sich in der Folge Verbrennungen zweiten und dritten Grades an 75 Prozent der Körperoberfläche zu. Die angehenden Ausbilder, für die das Opfer die Übung eigentlich vorbereitete, fanden den Bewusstlosen etwas später. Sie löschten den Brand und brachten das Opfer in Sicherheit.
Der Verstorbene wurde umgehend in ein Krankenhaus verbracht und später in eine auf Verbrennungen spezialisierte Klinik verlegt. Dort verstarb er jedoch zwei Tage später in Folge der erlittenen schweren Verbrennungen.
Der Verstorbene, 47, hinterlässt eine Ehefrau und drei Söhne. Die Beerdigung fand in feierlichem Rahmen unter sehr großer Anteilnahme seitens Bevölkerung und benachbarter Feuerwehren am Montag statt. Die genaue Unfallursache ist noch unbekannt; Hinweise auf eine evtl. vorgelegene Erkrankung des Opfers, die Ursache für die Bewusstlosigkeit hätte sein können, liegen nicht vor.
Eine unabhängige Stelle, das National Institute of Occupational Safety and Health (NIOSH), wurde mit der Untersuchung des Unfalls
Quellen:
Firehouse.com,
Firehouse.com II,
Firehouse.com III
Update vom 28.9.2007: NIOSH-Bericht veröffentlicht
Wie im ersten Bericht über diesen Unfall angekündigt, hat das NIOSH nun seine Ermittlungen beendet und einen vollständigen Untersuchungsbericht veröffentlicht. Dieser kann auf den Seiten des NIOSH eingesehen werden (s.u.)
Der Unfallverlauf wurde bereits im ersten Bericht wiedergegeben.
Im Gegensatz dazu war die Ursache für diesen Unfall nicht, wie ursprünglich angenommen, ein Kreislaufkollaps des Ausbilders. Vielmehr hat offensichtlich aufgrund der großen Wärme im Brandhaus die Sichtscheibe des Atemanschlusses versagt. Das Opfer, das gerade dabei war, Holz-Paletten für die Ausbildung vorzubereiten, lies diese fallen, viel vornüber und versuchte, am Boden liegend den Ausgang zu erreichen.
Dabei wurde er von den Auszubildenden gefunden; diese setzen einen Notruf ab und retteten den Ausbilder ins Freie. Gleichzeitig war ein RIT in Marsch gesetzt worden. Vor Ort zur Absicherung der Ausbildung anwesendes medizinisches Personal übernahm die Erstversorgung und Transport in ein Krankenhaus. Das Opfer verstarb zwei Tage später in einer Spezialklinik.
Als Todesursache wurde ein thermisches Trauma (Hitzetrauma) festgestellt. Vorerkrankungen, die zu einem krankheitsbedingten Unfall hätten führen können, wurden nicht festgestellt.
Das NIOSH gibt folgende Empfehlungen, um ähnliche Unfälle in Zukunft zu vermeiden:
Feuerwehren und Ausbildungsstätten sollten
- sicherstellen, dass in Übereinstimmung mit NFPA 1403 beim Entzünden und Nachbestücken des Feuers zwei Ausbilder mit Wasser am Rohr bereit stehen,
- festlegen, welche Mindestmengen an Flammen, Wärme und / oder Rauch benötigt werden, um die Ziele der Ausbildung zu erfüllen und gleichzeitig die Sicherheit der Auszubildenden nicht zu gefährden
- die minimale Brandlast zur Durchführung des Übungsszenarios verwenden
- einen schriftlich fixierten Atemschutzplan haben und sicherstellen, dass Atemanschlüsse ordnungsgemäß gewartet, benutzt und instand gesetzt werden
- in Brandräumen mindestens zwei Ausgänge vorhanden sind
- wenn möglich vermeiden, Brandräume im Keller eines Brandhauses zu benutzen
Zusätzlich sollten Ausbildungsstätten in Erwägung ziehen,
- Messsysteme zu installieren, welche Flammen, Wärme, Rauch und Nebenprodukte von Verbrennung messen
- Ventilationssystem in den Brandräumen zu installieren
- einen qualifizierten Ingenieur die Brandlast, Wärmeentwicklung und Mess- sowie Ventilationssysteme der Ausbildungsstätte bewerten zu lassen.
Quelle und vollständiger Bericht:
NIOSH