- Dachstuhlbrand mit Durchzündungen

(ar) Braunschweig (NI). Um 22:26 Uhr ging in der FEL der BF die Meldung "Dachstuhlbrand" ein. Beim Eintreffen der zuständigen Ortsfeuerwehr und des Löschzuges der BF war der Vorplatz des Gebäudes bereits stark verraucht, der Rauch drang aus dem gesamten Dachbereich des etwa 700qm großen Gebäudes, offenes Feuer war zu diesem Zeitpunkt nicht zu sehen.

Ein Trupp der BF und ein Trupp der FF nahmen unter PA ein erstes C-Rohr im Innenangriff durch das Ladenlokal über eine Treppe ins 1.OG vor. Im Außenbereich wurde die DL in Stellung gebracht um eventuelle Rauchabzugsöffnungen in das Dach zu schneiden und um ein zweites C-Rohr im Außenangriff bereitzustellen.

Die Trupps im Innenangriff mussten trotz der nach Lüftungsmaßnahmen durch Fensteröffnung bzw. Einsatz des Hochleistungslüfters guten Sichtverhältnisse nach etwa 30min den Innenangriff wegen extremer Hitzeentwicklung im Dachbereich und mangelhaften Zugangsmöglichkeiten zum Brandherd abbrechen. Das Feuer musste bereits lange Zeit unentdeckt unter dem Dach geschwelt haben. Das im Dach eingelagerte Verkaufsgut bot den Flammen viel Nahrung. (Anm: Am Tage nach dem Brand berichteten Anwohner, dass sie bereits gegen 21.30h Brandgeruch wahrgenommen hatten, dessen Herkunft sie jedoch nicht feststellen konnten).

Um 23.32h wurde erneut versucht die Dachhaut zu öffnen, was jedoch wegen der immensen Rauch- und Hitzeentwicklung nicht gelang.

Um 00.30h brach das Feuer im Innenbereich durch die Decke und erfasste die Büros. Die Flammen fraßen sich ihren Weg kurz darauf auch durch die Nordseite des Daches nach draußen.

Um 1.15h zündete das Feuer mit mehreren heftigen flashovern im Dachbereich durch. Glücklicherweise befand sich zu diesem Zeitpunkt kein Feuerwehrangehöriger im unmittelbaren Gefahrenbereich, so dass es durch die Rauchgasdurchzündungen keine Verletzten gab. Abschließend ist zu bemerken, dass sich in diesem Fall das Fehlen einer RWA äußerst negativ auf den Brandverlauf und den Erfolg der Löscharbeiten ausgewirkt hat.

Rauchgasdurchzündung (sehr eindrucksvolles mpeg-Video, 7,5 MB)

Quelle: Feuerwehr Braunschweig

Anmerkungen:

Schutzkleidung

Die getragene Schutzkleidung der Ortsfeuerwehr Rühme (BF ähnlich) besteht aus der Überjacke "Niedersachsen", mehrlagige Überhose nach DIN EN 469 (privat beschafft!), Handschuhe nach DIN EN 659, DIN-Helm bzw. F-200 (wird zukünftig gegen F210 ausgetauscht, vgl. Unfälle durch Materialfehler ), eigenbeschaffte Notsignalgeber und zweilagige Feuerschutzhauben.

Erkennen der Gefahr

Die Anzeichen einer bevorstehenden Rauchdurchzündung wurden von den vorgehenden FA glücklicherweise rechtzeitig erkannt: Hitze, pulsierender Rauch hinter den geschlossenen Büro- und Lagerraumtüren und die thermische Aufbereitung des Rauches. Nur durch das rechtzeitige Erkennen der Gefahr kam bei diesem Brand niemand zu Schaden. Dieses Beispiel zeigt einmal mehr die Wichtigkeit einer flächendeckenden Ausbildung in der Thematik Rauchdurchzündung/Rauchexplosion. Die Kameraden der zuständigen Ortsfeuerwehr wurden glücklicherweise bereits mehrfach in "Erkennung und Vermeidung von Durchzündungen" und "SAR" (Suchen und Retten) ausgebildet.

Quelle: Detlef Maushake, Stadtpressewart FF Braunschweig