22. Februar 2004 - offenes Ausatemventil
Zwischenfall
Als wir uns nachts bei etwa -5°C zum Einsatz fertig machten und Schlauchtragekörbe holten hustete ich außerhalb der Einsatzstelle kräftig in die Maske (Dräger - Normaldruck). Daraufhin blieb das Ausatemventil offen. Ich hatte für einige Atemzüge komplette Verbindung mit der Außenluft. Dann ging das Ausatemventil wieder zu und auch der Lungenautomat funktionierte wieder. Beim Abfühlen des Lungenautomaten bemerkte ich dass die dicke Gummi-Schutzkappe in der Mitte fehlte (Sie ist bei dem Husten weggedrückt worden und fiel runter - ich habe sie später wieder gefunden). Ich zeigte es kurz einem Kameraden der sagte: "Da fehlt nur die Schutzkappe - ist OK." Mit ungutem Gefühl ging es zum Innenangriff. Die Dachhaut war bereits an zwei Stellen geöffnet und die Brandräume waren schon etwas entraucht. Die Sicht war gut, so dass wahrscheinlich eh nichts passiert wäre. Trotzdem prägte ich mir den Rückweg und geöffnete Fenster besonders gut ein... Nach dem Einsatz meldete ich mich bei der Atemschutzüberwachung, stv. Stadtbrandinspektor, Wehrführer und zuständigen Atemschutzgerätewart (die standen gerade zusammen) und demonstrierte den Fehler. Husten ... und das Ausatemventil blieb einige Atemzüge offen. Eine sofort durchgeführte Dichtheitsprobe bei abgeschraubtem Lungenautomaten zeigte, dass die Maske absolut dicht war. Wenn ich aber wieder gehustet habe, blieb das Ausatemventil wieder offen. Die Maske wurde gleich einbehalten und überprüft. Dazu muss ich sagen dass ich so etwas in meiner 16-jährigen aktiven Zeit (Atemschutzgeräteträger seit 1988) noch nie hatte und auch noch nie so etwas gehört habe.
Eine Rückfrage beim Atemschutzgerätewart ergab: Die Maske wurde zerlegt und gereinigt. Hierbei zeigten sich feine Risse an der äußeren Dichtlippe. Zur Probe wurde die Maske noch mal zusammengebaut und überprüft. Sie war dicht, wurde aber wegen der feinen Risse ausgesondert. Es wurde vermutet dass sich am Ausatemventil Eis gebildet hat und das Husten das Ausatemventil verklebte. Der Atemschutzgerätewart will aber auf alle Fälle den zuständigen Dräger-Vertreter informieren.
Ursache
Vermutlich beruht die Ursache auf technische Mängel (Alter, Pflege/Wartung). Die von Atemschutzunfaelle.eu angebotene Fernanalyse reicht für eine genaue Analyse nicht aus. Hierzu müsste die Atemschutzausrüstung untersucht werden.
Konsequenz
Zur eigenen Sicherheit ist grundsätzlich jeder Atemschutzeinsatz bei der Feststellung von Mängeln an der Atemschutzausrüstung (hier: geöffnetes Ausatemventil sowie fehlende Schutzkappe) sofort abzubrechen. In Zukunft sollte in solchen Fällen die Atemschutzausrüstung zur weiteren neutralen Untersuchung sichergestellt werden. Bitte beachten Sie auch dass Erkältungen/Husten den Einsatz von Atemschutzgeräten ausschließen.
Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass auch rauchfreie Bereiche Schadstoffe in gefährlichen Konzentrationen beinhalten können. Ein zuverlässiger umluftunabhängiger Atemschutz ist daher auch bei Nachlöscharbeiten unbedingt erforderlich.