Unfälle in
Deutschland im Jahr 2010
(Ein getöteter und 72 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(bl) Bad Staffelstein (Bayern). Unter dem Einsatzstichwort "Müllbrand greift auf Dach über" wurde die Feuerwehr alarmiert. Auf der Laderampe eines Supermarktes brannte Müll, mit der Folge einer Ausbreitung auf das Gebäude. Für die Löscharbeiten ging ein Angriffstrupp in den mit Holz ausgebauten Dachboden des Anlieferungsbereichs vor, um evtl. Brandnester zu suchen. Aufgrund der starken Verrauchung war nicht ersichtlich, dass in einem hinteren Teil des Dachboden kein befestigter Boden vorhanden war. Beim Betreten des nur mit Isolierwolle bedeckten Bodens durchbrach der Atemschutzgeräteträger die darunter befindliche Styroporplatte und stürzte fünf Meter in die Tiefe. Der 28-jährige Feuerwehrmann war zwei Tage in stationärer Behandlung.
Quelle: FF Bad Staffelstein
(bl) Quickborn (SH). Mit dem Stichwort "unklare Rauchentwicklung in einem Mehrfamilienhaus" wurde die Feuerwehr Quickborn alarmiert. Neun Minuten nach der Alarmierung wurde vom ersten Löschfahrzeug ein Feuer im ersten
Obergeschoss lokalisiert. Das Haus wurde geräumt. Unter Atemschutz
drangen Einsatzkräfte in das nur sehr leicht verrauchte Treppenhaus und
wollten, nach dem Setzen eines Rauchverschlusses, in die Wohnung
eindringen. In diesem Moment kam es zur Flammendurchzündung und Flammen
schlugen, über das zweite Obergeschoss, bis unter den Dachüberstand. Die Einsatztaktik wurde sofort geändert: Der Trupp im Treppenhaus
sicherte die geschlossene Wohnungstür. Zwei weitere Atemschutz-Trupps
drangen, über die Drehleiter, von der Rückseite, in die Wohnung und
bekämpften das Feuer im Innenangriff. Ein vierter Atemschutz-Trupp
verhinderte währenddessen die Brandausbreitung auf der Vorderseite.
Diese Maßnahmen führten zum Erfolg. Der Brand blieb auf die betroffene
Wohnung begrenzt, das Treppenhaus ist nur sehr leicht verrußt und
selbst die untere Wohnung bleibt bewohnbar; es ist kein Löschwasser
durchgedrungen. Die betroffene Wohnung brannte aber nahezu komplett
aus, in den meisten Räumen ist der Putz großflächig von Wänden und
Decken gefallen.
Die Wohnungsinhaberin und ihre Tochter wurden von einem mutigen
Nachbarn aus der Wohnung geholt, beide kamen ins Krankenhaus. Der
Nachbar und weitere Hausbewohner wurden von weiteren
Rettungsdienstpersonal und unserem Notfallseelsorger betreut. Ein
Feuerwehrmann stürzte und verletzte sich das Sprunggelenk. Ein
Atemschutzgeräteträger geriet so dicht an die Flammen, dass die Hitze
durch seine Schutzkleidung drang und er am Oberarm Verbrennungen 2.
Grades (3 cm Brandblase) erlitt. Die von der Quickborner Wehr genutzte Schutzkleidung ist
15 Jahre alt (Neubeschaffung in Vorbereitung). Nach einer halben Stunde war das Feuer gelöscht. Nachdem die Polizei
die Wohnung untersucht hatte, wurden von der Feuerwehr ca. 3 Kubikmeter
Brandschutt aus der Wohnung gebracht. Da in der ca. 20 cm hohen Schicht
noch viele Glutnester waren, musste diese, ohnehin anstrengende, Arbeit
unter Atemschutz verrichtet werden. Durch die Maßnahmen der Feuerwehr
blieben alle anderen Wohnungen bewohnbar. Im zweiten Obergeschoss
wurden auch zwei Meerschweinchen gerettet. Um genügend Atemschutzgeräteträger vor Ort zu haben, wurde gleich in
der Anfangsphase die Feuerwehr Ellerau (Kreis Segeberg) alarmiert. Die
Zusammenarbeit funktionierte problemlos. Auch bei diesem Einsatz hat
die Wärmebildkamera hervorragende Dienste geleistet. Zufällig kam der
Vertriebspartner des Herstellers an der Einsatzstelle vorbei und
stellte der Wehr ein weiteres Gerät zur Verfügung, wodurch noch
gezielter gearbeitet werden konnte. Durch den Einsatz der
Wärmebildkameras konnte das Löschwasser sehr effektiv eingesetzt
werden, es kam zu keinen Wasserschäden. Nach drei Stunden harter Arbeit
konnte das letzte Feuerwehrfahrzeug die Einsatzstelle verlassen.
Quelle: www.feuerwehr-quickborn.de, www.kfv-pinneberg.de
(ih) Göppingen (BW). Brand einer Werkstatt. Im Laufe der Löscharbeiten ging ein 4-Mann-Trupp vor. Es bestand der Verdacht, dass es hinter einer Leichtbauwand noch brennt. Mit Hilfe des Einreißhaken wurde diese zu Fall gebracht und der oben genannte Verdacht bestätigte sich. Glutnester wurden auseinander gezogen und abgelöscht, Trümmerteile entfernt und Mobiliar heraus gezogen. Ein größerer Metallschrank wurde auf die Seite gezogen und aufgerichtet. Der Schrank verlor das Gleichgewicht und traf einen Feuerwehrmann am Kopf. Eingeklemmt zwischen Betonfundament und Schrank verlor der AGT sein Bewusstsein. Seine Truppkollegen konnten ihn schnell befreien und leisteten Erste Hilfe.
Lesen Sie hier den Erfahrungsbericht des verletzten Feuerwehrmann.
Quelle: Feuerwehr Göppingen
(bl) München (Bayern). Am Nachmittag wurde die Feuerwehr München zu einem Zimmerbrand in einem vierstöckigen Wohnhaus gerufen. Bereits auf der Anfahrt war eine Rauchsäule weithin sichtbar, worauf der Einsatzleiter die Alarmstufe erhöhen ließ und weitere Kräfte alarmiert wurden. Beim Eintreffen am Einsatzort waren bereits offene Flammen aus einer Wohnung im zweiten Obergeschoss sichtbar. Sofort gingen Einatzkräfte unter schwerem Atemschutz und einem C-Rohr in die Brandwohnung vor und löschten den Brand. Dabei entdeckten sie eine schwerbrandverletzte Person, brachten diese sofort aus der Wohnung und übergaben sie dem Notarztteam Nord zur medizinischen Versorgung. Die schwerverletzte Person wurde unverzüglich in eine Münchner Klinik transportiert. Des weiteren wurden noch zwei weitere Personen vorsorglich zur Untersuchung in Münchner Kliniken transportiert. Alle Wohnungen des Wohnhauses wurden von Trupps unter schwerem Atemschutz kontrolliert. Dabei wurden keine weiteren Verrauchungen oder verletzte Personen entdeckt. Insgesamt war die Feuerwehr München mit 18 Fahrzeugen und 50 Einsatzkräften vor Ort. Bei
den Löscharbeiten kam es zu einem Schlauchplatzer, in dessen Folge beide
Kollegen des Angriffstrupp leichte Verbrühungen erlitten.
Quelle: Branddirektion München - Pressestelle
(ll) Lüneburg (Nds). Am 13.07.2010 wurde die Feuerwehr Lüneburg zu einem Feuer in die historische Altstadt gerufen. Der Löschangriff stellte sich bei Außentemperaturen um ca. 35°C als sehr anspruchsvoll heraus. Während des Einsatzes musste ein Atemschutzgeräteträger mit Kreislaufproblemen rettungsdienstlich erstversorgt werden. Dabei handelte es sich um einen gesunden und leistungsfähigen, jüngeren Kameraden. Die Kreislaufprobleme traten nach dem Einsatz, in der Erholungsphase (abgegebener PA, Überjacke, Getränk…) im Bereich der Atemschutzsammelstelle auf. Durch Flüssigkeitsgabe und einer Infusionstherapie konnte der Kreislauf stabilisiert werden. Als Ursache wird die extreme körperliche Belastung (Brandbekämpfung bei sommerlichen Spitzentemperaturen) in Verbindung mit der nicht ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme vor dem Einsatz gesehen. Als Konsequenz wurden alle Atemschutzgeräteträger und Führungskräfte erneut für die Themen Elektrolythaushalt, Flüssigkeitsaufnahme und Brandbekämpfung bei extremen Witterungsbedingungen, Erholungsphase sowie Wärmestau durch Einsatzkleidung sensibilisiert.
Quelle: Markus-Björn Preisker (Öffentlichkeitsarbeit Feuerwehr Lüneburg)
(reb) Düsseldorf (NRW). Gegen 21 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Feuer in einem Sportschuhgeschäft gerufen. Bei Eintreffen stand das erste Obergeschoss bereits fast vollständig in Flammen. Über 5 verschiedene Angriffswege wurde das Feuer mit insgesamt 10 C-Rohren bekämpft. Bei den Löscharbeiten zog sich ein Feuerwehrmann leichte Verbrühungen im Bereich der Schultern und des Kopfes zu. Er wurde vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht, konnte dieses aber schon während des Einsatzes wieder verlassen. Insgesamt waren 3 Löschzuge der Berufsfeuerwehr sowie mehrere Sonderfahrzeuge im Einsatz. Es wurden mehr als 40 PA verbraucht.
Quelle: Pressemitteilung der Feuerwehr Düsseldorf
(bl) Schenefeld (Schleswig-Holstein). Während die Besatzung eines RTW der Berufsfeuerwehr in einem Block mit mehreren Einheiten für betreutes Wohnen noch auf der Suche nach dem Patienten waren, für den sie eigentlich gerufen worden waren, ereilten sie Hilferufe. Aus einer Wohnung im Erdgeschoss drang Rauch, die Bewohnerin wurde noch in der Wohnung vermutet. Ausgerüstet mit den auf dem RTW mitgeführten Vollmasken und Filter, dämmten Sie das Feuer im Küchenbereich mit einem Feuerlöscher ein und retteten die Frau aus dem Schlafzimmer. Als die alarmierte Freiwillige Feuerwehr Schenefeld wenige Minuten später eintraf, versorgten die beiden Rettungsassistenten die Patientin bereits im Freien. Die Frau, die beatmet werden musste, wurde nach der Erstversorgung ins Krankenhaus eingeliefert. Mit Verdacht auf Rauchgasinhalation wurden die beiden Ersthelfer der BF versorgt.
Quelle: Presseportal.de
(bl) Warendorf (NRW). Bei einem Brandeinsatz in einem leerstehenden Wohnhaus wurde beim Einsturz einer Zwischendecke, ein Feuerwehrmann im Innenangriff unter schwerem Atemschutz leicht verletzt. Die Einsatzkräfte verschafften sich über einen Nebeneingang gewaltsam Zugang zum Gebäudeinneren. Ein Trupp unter schwerem Atemschutz ging unter Vornahme eines C-Rohres zur genaueren Lokalisierung und Brandbekämpfung vor. Obwohl das Gebäude seit längerer Zeit unbewohnt war, konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass sich unbefugte Personen im Gebäude aufhielten. Bei der Durchführung von Lüftungsmaßnahmen brach plötzlich in einem Zimmer im ersten Obergeschoß der Fußboden ein und ein Kamerad fiel in einen Hohlraum von knapp zwei Metern zwischen dem ersten Ober- und dem Erdgeschoß. Glücklicherweise bestand weiterhin Funkkontakt zu dem eingebrochenen Angriffstruppführer. Ein bereitstehender Sicherheitstrupp wurde sofort mit einer Steckleiter zur Rettung ins Gebäude geschickt. Der Verunglückte konnte zügig aus seiner misslichen Lage befreit und ins Freie gebracht werden. Außer einem Schrecken und einer leichten Knieverletzung, die abschließend im Krankenhaus noch behandelt wurde, lief der Unfall zum Glück glimpflich ab.
Um an den Brandherd in der Zwischendecke zu kommen wurde der Fußboden im ersten Obergeschoß mit einer Rettungssäge aufgenommen und unter der Vornahme von Löschnägeln (Fog-Nails) und einem C-Rohr abgelöscht. Vom Erdgeschoß her wurde ein Teil der Decke aufgenommen. Hierbei kam auch die Wärmebildkamera zum Einsatz. Eine Brandausweitung im Gebäude konnten die Einsatzkräfte verhindern.
Quelle: Feuerwehr Warendorf
(bl) Elmshorn (Schleswig-Holstein). Bei einem Großbrand in einem Mehrfamilienhaus verletzten sich zwei Feuerwehrmänner. Weitere Informationen werden in den nächsten Tagen folgen.
Quelle: www.polizeipresse.de
(ll) Berlin - Um 2:39 Uhr rückte die Berliner Feuerwehr zu einem Wohnungsbrand in die Griechische Allee 5 im Ortsteil Oberschöneweide aus. Es brannten Einrichtungsgegenstände in einer Wohnung im ersten Obergeschoss eines viergeschossigen Wohnhauses. Der Brand breitete sich bis in das Dachgeschoss aus. Dabei kam es im zweiten, dritten und vierten Obergeschoss zum jeweils ca. 10 m² großen Durchbrennen der Decken. Ein Übergreifen des Brandes auf die Dachkonstruktion konnte verhindert werden. Durch Polizeikräfte konnten sechs Menschen vor Ankunft der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden. Bei der Brandbekämpfung stürzte ein Feuerwehrmann unter Atemschutz durch die Deckenkonstruktion vom dritten bis ins erste Geschoss, welche infolge des Brandes in Teilen instabile gewesen war. Der Feuerwehrmann zog sich dabei Verletzungen zu und wurde von Kollegen in ein Krankenhaus gebracht und nach der Untersuchung nach Hause entlassen.
Quelle: Berliner Feuerwehr