Unfälle in
Europa
im Jahr 2014
(96 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(bl) Rottweil (Baden-Württemberg). Brand in einem Mehrfamilienhaus. Während des Löschangriffs kam es zu einer Explosion von Spraydosen. Ersten Ermittlungen der Polizei zufolge geriet in einem Badezimmer des Mehrfamilienhauses zunächst ein Wäschekorb samt Inhalt in Brand. Während des Innenangriffs wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt. Zu einer Explosion kam es nach Polizeiangaben durch Spraydosen, die in dem Bad neben dem Wäschekorb abgestellt waren. Nachdem diese überhitzen und explodierten, wurde durch die Druckwelle die Badezimmertür aus den Angeln gesprengt. Die Tür prallte gegen einen Feuerwehrmann. Der Kamerad wurde vor Ort vom Rettungsdienst – der mit zwei Fahrzeugen an der Brandstelle war – versorgt und ins Rottweiler Klinikum eingeliefert.
Quelle: Feuerwehr-Magazin
(bl) Lilienthal (Niedersachsen). Bei Eintreffen der Feuerwehr konnten die Einsatzkräfte einen beginnenden Dachstuhlbrand eines alten Bauernhauses mit weicher Bedachung im Firstbereich erkennen. Zu diesem Zeitpunkt waren keine Personen mehr im Gebäude gefährdet. Aufgrund der zunächst kleinen Brandausbreitung wurde ein Innenangriff im Dachstuhl begonnen. Kurz nach Beginn des Innenangriffs kam es zu einer plötzlichen Brandausbreitung. Hierbei musste sich der vorgehende Trupp sofort zurückziehen. Ein Truppmitglied erlitt hierbei Verbrennungen, welche ambulant im Krankenhaus versorgt werden mussten.
Nach der Brandausbreitung stand das Reetdach in voller Länge im Vollbrand. Die weiteren Maßnahmen konzentrierten sich auf einen massiven Außenangriff. Nachbargebäude wurden abgeriegelt. Es wurden bis zu sieben C-Rohe, zwei B-Rohre und das Wenderohr mit Netzmittelzusatz der Drehleiter eingesetzt.
Quelle: Feuerwehr Lilienthal
(bl) Inzell (Bayern). Brand einer öffentlichen Sauna. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren quoll bereits starker Rauch aus dem Holzgebäude, in dem sich noch keine Gäste befanden. Die besondere feuersichere Bauweise des Saunagebäudes und im Inneren brennende und schmorende Isolierungen, gestalteten die Löscharbeiten für die Einsatzkräfte schwierig. Zwei Angehörige der Feuerwehren erlitten bei der Brandbekämpfung leichte Verbrennungen, ein weiterer zog sich bei den mehrere Stunden andauernden Löscharbeiten eine leichte Rauchgasvergiftung zu. Letztendlich musste, um den Brand zu stoppen, die aus Massivholz gebaute Sauna eingerissen werden.
Quelle: Polizei Bayern
(bl) Lingen (Niedersachsen). Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand ein Gebäude (ehem. Sägewerk), das mittlerweile als Lagerraum und Metallwerkstatt genutzt wird, bereits in Flammen. Ein Übergreifen der Flammen auf Nebengebäude konnte verhindert werden. Das Feuer fand reichlich Nahrung, da in dem betroffenen Gebäude auch Brennholz und Sägemehl gelagert wurde. Während der Löscharbeiten ereignete sich um 03.10 Uhr (ca. vier Stunden nach Alarmierung) eine unvorhersehbare Explosion in dem brennenden Gebäude. Infolge diese Explosion erlitten sieben Feuerwehrmänner sowie eine Anwohnerin ein Knalltrauma. Durch die Druckwelle wurden die Feuerwehrmänner durch herumfliegende Glassplitter verletzt, die Anwohnerin zog sich eine Verletzung am Fuß zu. Alle Verletzten wurden mit Rettungsfahrzeugen ins Krankenhaus transportiert und konnten nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen.
Durch die Wucht der Explosion, die vermutlich auf eine explodierende Gasflasche zurückzuführen ist, wurde ein Evakuierungsbereich von 200 Metern um den Brandort eingerichtet, zumal die Möglichkeit der Explosion weiterer Gasflaschen in dem Gebäude in Betracht gezogen werden musste. Diese Einschätzung wurde schließlich von dem Eigentümer des Gebäudes bestätigt. Die Anwohner innerhalb dieser Zone wurden aus ihren Häusern und Einrichtungen evakuiert und in entfernte Räume einer angrenzenden Einrichtung untergebracht.
Quelle: Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim
(bl) Oberstdorf (Bayern). Kurz vor 08:00 Uhr wurde der Brand, in dem auch als Ferienwohnung genutzten Gebäude entdeckt. Im Rahmen der Löscharbeiten erlitt ein Angehöriger der Feuerwehr einen Stromschlag, weshalb er vom Rettungsdienst zur medizinischen Überwachung in ein Krankenhaus gebracht wurde.
Quelle: Polizeipräsidium Schwaben Süd/West -Pressestelle-
(tk) Bad Harzburg (Niedersachsen). Der Sicherheitstrupp unterstützte den Angriffstrupp bei der Vorbereitung zum Innenangriff. Ein Mitglied des Sicherheitstrupps knickte während der Arbeiten um und zog sich eine Verletzung am Sprunggelenk zu. Er wurde durch den vor Ort befindlichen RTW versorgt und ins Krankenhaus transportiert. Dieses konnte er nach ambulanter Behandlung verlassen.
Quelle: Feuerwehr Bad Harzburg
(bl) Monheim (NRW). Ausgedehnter Wohnungsbrand im siebten Obergeschoss eines Wohngebäudes. Aufgrund der enormen Brandintensität musste sich der Angriffstrupp aus dem Innenangriff zurückziehen. Eine Feuerwehrbeamtin zog sich Verbrennungen und Verbrühungen zu, ein weiterer Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr erlitt einen Kreislaufkollaps.
Quellen: Feuerwehr Monheim und YouTube-Filmer "ZieglerHLF", herzlichen Dank für die Genehmigung!
(reb) Wennigsen (Niedersachsen). Beim Brand einer Sauna in einem Wohnhaus im Ortsteil Holtensen erlitt ein FA eine leichte Rauchvergiftung. Beim Versuch ein verstelltes Kellerfenster zu Öffnen stieß der FA mit seinem Atemanschluss gegen einen der herumstehenden Gegenstände, wodurch kurzzeitig Umgebungsluft eindringen konnte. Der Zwischenfall ereignete sich erst etwa 10 Minuten nach Beginn des Einsatzes des FA, so dass ein Fehler beim Anlegen des Atemanschlusses unwahrscheinlich erscheint. Atemanschluss und PA wurden sichergestellt und zur Überprüfung in die Feuerwehrtechnische Zentrale verbracht. Der betroffene FA wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, konnte dies jedoch noch am selben Abend wieder verlassen.
Quelle: Feuerwehr Wennigsen, Calenberger Online News
(bl) Winterberg (NRW). Brand in einem Nebengebäude eines Hotels. Eine Heizungsraum stand bei Eintreffen der Feuerwehr in Vollbrand. Bei den Löscharbeiten mit schwerem Atemschutz erlitt einer der Feuerwehrleute einen Stromschlag und wurde verletzt. Der Mann musste rettungsdienstlich versorgt werden.
Quelle: 112-Magazin
(bl) Bramsche (Niedersachsen). Zu einem Gebäudebrand wurde zunächst die zuständige Freiwillige Feuerwehr Bramsche alarmiert. Der Angriffstrupp fand in der Brandwohnung (3. Obergeschoss) eine Person mit schwerster Atemnot und begann die sofortige Rettung aus dem Gefahrenbereich. An der Rauchgrenze wurde die Person von Feuerwehrangehörigen ohne Atemschutz übernommen. Während der Rettung setzte die Atmung des Patienten aus. Die sofort eingeleitete Reanimation war erfolgreich, der Patient konnte vom Rettungsdienst stabilisiert und auf die Bramscher Intensivstation eingeliefert werden. Für die weitere Brandbekämpfung und Wohnungskontrollen wurden mehrere Angriffstrupps eingesetzt.
Der dritte Angriffstrupp brach seinen Innenangriff ab: Eine Feuerwehrfrau erlitt in der Brandwohnung starke Verbrennungsschmerzen. Während des Rückzugs stürzte ein Deckenteil ab (Beinaheunfall). Die verletzte Feuerwehrfrau konnte sich selber in Sicherheit bringen und zog sich umgehend die Jacke aus. Offensichtlich setzte sich herabtropfendes Metall von einem schmelzenden Dachfenster zwischen Schutzkleidung und Atemschutzgerät. Die Atemschutzgeräteträgerin erlitt eine Verbrennung 1. Grades. Sowohl die Bebänderung als auch die Schutzjacke wurden stark beschädigt und mussten ausgemustert werden.
Quelle: Feuerwehr Bramsche, Fotograf Karl-Heinz Krams
(bl) Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz). Aus einem leckgeschlagenen 1.000 l-Gebinde traten etwa 500 l Terracine in einer Lagerhalle aus. Der Stoff verteilte sich in der Halle bis zur Laderampe. Eine Person klagte über Atembeschwerden. Die angerückten Kräfte evakuierten die umliegenden Wohn- und Gewerberäume und das gesamte Verwaltungsgebäude. Unter schwerem Atemschutz wurde der Stoff mit Bindemittel aufgenommen. Messungen und Lüftungsmaßnahmen wurden eingeleitet.
Ein unter schwerem Atemschutz arbeitender Feuerwehrmann wurde mit Kreislaufproblemen in einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.
Quelle: Kreuznach112, Thorsten Gerhardt
(bl) Langenau (NRW). In einer Produktionshalle für Fahrzeugteile entwickelte sich ein Brand. In den Filterbehältern einer Absauganlage glühte Metallspäne. Die Einsatzkräfte stellte in der Halle eine leichte Verrauchung fest. Es wurden Kohlendioxidlöscher eingesetzt und ein C-Rohr vorbereitet. Von den sechs eingesetzten Atemschutzgeräteträgern musste ein Feuerwehrmann mit Kreislaufproblemen ins Krankenhaus gebracht werden.
Quelle: Feuerwehr Kreuztal
(tk) Salzgitter (Niedersachsen). Am 27.07.2014 ist es in Salzgitter-Lebenstedt zu einem Wohnungsbrand mit Menschenleben in Gefahr (Brand 3) gekommen, hierbei wurde der Bewohner schwer verletzt. Zur Brandbekämpfung sowie zur Ausbreitungsverhinderung wurde von Seiten der Berufsfeuerwehr (Wache 1 und 2) sowie von der Freiwilligen Feuerwehr mehrere Trupps im Innen- und im Aussenangriff über 2 Drehleitern eingesetzt. Während der Nachlöscharbeiten in der Wohnung klagte ein Kamerad plötzlich über Übelkeit, Unwohlsein und Luftnot. Daraufhin setzte der Trupp ein Mayday Meldung ab, die aber nicht beantwortet wurde. Erst die zweite Mayday-Meldung wurde vom
bereitstehenden Sicherheitstrupp aufgenommen, der den zuständigen Abschnittsleiter informierte. Dieser setzte den Sicherheitstrupp zusammen mit einen weiteren Trupp ein.
Der betroffene Trupp konnte weitestgehend selber das Gebäude verlassen. Außerhalb des Gebäudes wurde sein Preßluftatmer und Atemanschluss abgelegt, dabei kollabierte der Kamerad kurzzeitig. Er wurde dann nach der notärztlichen Versorgung ins Krankenhaus verbracht, welches er aber am Morgen wieder verlassen konnte. Die Atemschutztechnik wurde unverändert sichergestellt und am nächsten Tag in der Atemschutzwerkstatt der Berufsfeuerwehr überprüft. Es konnten keine Mängel oder ähnliches festgestellt werden.
Der Unfall wurde sorgfältig nachbereitet. Der ausführliche Bericht wurde uns dankenswerter Weise von der BF Salzgitter zur Verfügung gestellt: Bericht über den Atemschutznotfall vom 27.07.2014.
Weitere Bilder und Text finden Sie auf den Seiten der Feuerwehr Salzgitter: Pressebericht
Quelle: Feuerwehr Salzgitter
(ks) Rohlstorf (Schleswig-Holstein). Nach einem Unfall ist am 15.08.2014 zwischen Rohlstorf und Margarethenhof im Kreis Segeberg ein gasbetriebenes Auto explodiert. Der 53 Jahre alte Fahrer starb, zehn Feuerwehrleute wurden verletzt, fünf von ihnen schwer. Die Retter hatten keine Chance zu erkennen, in welche Gefahr sie sich begaben.
Nach Angaben der Polizei in Bad Segeberg war kurz nach 8 Uhr ein Ford Focus auf der Kreisstraße 56 gegen einen Baum geprallt. „Als unsere Kräfte eintrafen, stand das Fahrzeug bereits in Flammen“, sagte Gabriele Turtun, Sprecherin des Kreisfeuerwehrverbandes in Bad Segeberg. In dem Moment, als die Männer der Freiwilligen Wehren aus Rohlstorf und Krems II die Löscharbeiten einleiten wollten, explodierte das Auto plötzlich in einem gewaltigen Feuerball.
Die Feuerwehrmänner erlitten bei der Explosion zum Teil schwere Verbrennungen. Mehrere Rettungswagen eilten zur Unglücksstelle. Einige Verletzte mussten mit Hubschraubern in Spezialkliniken gebracht werden. Auch wenn es zunächst für viele kritisch aussah, schwebe keiner der Männer mehr in Lebensgefahr, sagte Ralf Thomsen, stellvertretender Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes, den LN. Notfallseelsorger und Psychologen hätten sich um die Einsatzkräfte und ihre Angehörigen gekümmert. „Es war nur Glück, dass sie sich während der Explosion nicht unmittelbar am Auto aufhielten, sondern noch an ihrem Feuerwehrfahrzeug“, so Thomsen. Andernfalls hätte das Unglück auch für die Retter tödlich ausgehen können.
Kreiswehrführer Rolf Gloyer teilte den LN gestern Abend mit, dass die Feuerwehrmänner wohl keine bleibenden Schäden durch innere Verletzungen davontragen würden. Die Atemwege seien durch die Stichflamme nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Quelle: Lübecker Nachrichten, Fotograf: Wolfgang Glombik
Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der zuständigen Unfallkasse:
(bl) Die Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord bereitete den Unfall auf und veröffentlichte Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der Unfalluntersuchung.
Quelle: HFUK Nord
(bl) Prath (Rheinland-Pfalz). Um 12.38 Uhr wurde ein Brand in einem Einfamilienhaus/Arztpraxis gemeldet. Der Brand war in einem der Kellerräume ausgebrochen. Während der Löscharbeiten, an denen rund 40 Einsatzkräfte verschiedener Feuerwehren aus dem Umkreis eingesetzt waren, kam es gegen 13.10 Uhr zu einer "Verpuffung". Hierbei wurden zwei Feuerwehrmänner verletzt. Ein Feuerwehrmann trug leichtere Verletzungen davon, während der zweite Feuerwehrmann mit Brandverletzungen in eine Spezialklinik geflogen werden musste. Es entstand erheblicher Gebäudeschaden.
Quelle: Polizei Rheinland-Pfalz
(bl) Hilden (Nordrhein-Westfalen). Gegen 2.00 Uhr meldeten Anrufer mehrere explosionsartige Geräusche. Betroffen waren offensichtlich ältere Gewerbegebäude, die zurzeit von unterschiedlichen Firmen genutzt werden. Welcher Art der Nutzung war zunächst nicht in allen Fällen bekannt. Noch beim ersten Löschangriff der Hildener Feuerwehr kam es zu einer Durchzündung des Brandes mit mehreren Detonationen. Hierbei zogen sich drei eingesetzte Feuerwehrleute teils schwere Verletzungen zu. Die Bewohner unmittelbar angrenzender Mehrfamilienhäuser wurden evakuiert. Warnhinweise an die betroffene Bevölkerung ergingen durch die Feuerwehr. Die Kräfte von Feuerwehr und Polizei erhielten Unterstützungskräfte aus dem gesamten Kreisgebiet und den angrenzenden Großstädten. Gegen 05.30 Uhr zeichnete sich eine erste Kontrolle über den Brand ab.
Quelle, Text: Kreispolizeibehörde Mettmann
Quelle, Video: ANC News Company
(bl) Abtsgmünd-Neubronn (Baden-Württemberg). Gegen 20 Uhr war es im Haus einer 84-jährigen Frau zu einem Brand mit starker Rauchentwicklung gekommen. Bei den Löscharbeiten erlitten zwei Feuerwehrmänner Stromschläge an einer Stromleitung, die durch die Löscharbeiten freigelegt wurde. Die 84-Jährige und die beiden 23 und 27 Jahre alten Feuerwehrleute wurden ins Krankenhaus eingeliefert, einer der beiden Wehrmänner wurde nach ambulanter Versorgung wieder entlassen, der andere zumindest vorsorglich über Nacht im Krankenhaus behalten.
Quelle: Polizeipräsidium Aalen
(bl) Bei einem Brand in einer größeren Garage stürzte der Angriffstrupp beim Ablöschen von Glutnestern in eine Grube. Die Grube war ca. 1,6m tief und konnte ohne fremde Hilfe verlassen werden. Der Trupp zog sich Prellungen an Ellenbogen, Schulter und Gesäß zu.
(bl) Schwarzenbek (Schleswig-Holstein). Intensiver Kellerbrand in einer Doppelhaushälfte. Parallel zur Brandbekämpfung im Keller, stieg ein Angriffstrupp zur Personensuche über die Drehleiter in das Dachgeschoss ein. Einer der beiden Atemschutzgeräteträger erlitt auf dem Weg in das Erdgeschoss plötzliche Luftnot. Der Feuerwehrmann konnte sich selbst retten. Aufgrund der Luftnot kurz vor dem Ausgang, musste er jedoch die Maske kurz vom Gesicht ziehen und atmete Rauch ein. Eine klinische Untersuchung blieb jedoch glücklicherweise ohne Befund. Wahrscheinlich wurde das Flaschenventil in dem sehr engen Treppenraum unbeabsichtigt geschlossen. Der bereitstehende Sicherheitstrupp (inkl. Rettungsset) wurde nicht tätig.
Stellungnahme der FF Schwarzenbek:
Während des Atemschutzeinsatzes am Montag, den 10.11.2014 kam es zu einem Atemschutznotfall, durch den ein Atemschutzgeräteträger vorsorglich ins Unfallkrankenhaus Hamburg Boberg gebracht wurde. Beim Übersteigen von der Drehleiter in das Dachgeschoss der Doppelhaushälfte wurde die Schutzkappe des Lungenautomaten eines der Truppmitglieder leicht beschädigt bzw. teilabgestriffen. Im unmittelbaren weiteren Verlauf des Innenangriffs, vermutlich am Treppenabgang, drehte sich unbemerkt das Flaschenventil zu. Er bekam plötzlich keine Luft und vermutete den Fehler aufgrund der Vorgeschichte am Lungenautomaten, deshalb kontrollierte er nicht das Flaschenventil, zumal der Weg nach draußen nicht mehr weit war. Er signalisierte diesen "Notfall" seinem Atemschutztruppmann. Beide traten den Weg nach draußen an. Kurz vorm Ausgang lupfte der Truppführer dann die Maske an und inhalierte Brandrauch. Der Kamerad wurde zur ambulanten Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Er konnte noch am gleichen Tag seine Nachtschicht antreten.
Vor Ort wurde eine erste Kontrolle des Gerätes durchgeführt. Man stellte fest, dass das Ventil geschlossen war. Das Atemschutzgerät wurde vorschriftsgemäß zur weiteren Überprüfung der Kreisfeuerwehrzentrale übergeben. Die Überprüfung ergab, dass das Gerät voll funktionsfähig war. Die eingerissene Schutzkappe wurde dort ersetzt.
Als erste Maßnahme wurden von uns die Anzahl der Atemschutzflaschen, die noch über ein rundes Ventilrad verfügen, erfasst und entsprechende Haushaltsmittel eingeworben um diese umgehend durch neue dreieckige Ventilräder zu ersetzen.
Auf dem Atemschutzdienst am 24.11.14 wurde der betreffende Einsatz besprochen und vom betroffenen Trupp berichtet was vorgefallen ist. Das Atemschutznotfalltraining ist bei uns seit über 10 Jahren fester Bestandteil der Atemschutzweiterbildung, siehe hierzu unser Atemschutzkonzept: Atemschutzkonzept Schwarzenbek (*.zip)
Zwischenzeitlich wurden die letzten 27 runden Flaschenventile gegen dreieckige Ventile getauscht.
Quelle: Feuerwehr Schwarzenbek
Anmerkung der Redaktion: Das Problem, dass sich Flaschenventile unbeabsichtigt Schließen ist leider kein Einzelfall. Aufgrund der fehlenden Meldepflicht können wir "nur" die Spitze des Eisbergs veröffentlichen: Versehentliches Schließen von Flaschenventilen (inkl. Videodokumentation)
(bl) Anger (Bayern). Zimmerbrand im Dachgeschoss eines größeren Wohngebäudes. Aufgrund der in der Wohnung gelagerten hohen Brandlast kam es zu einer starken Rauch- und Hitzeentwicklung. Personen befanden sich bei Eintreffen der Feuerwehr nicht mehr in unmittelbarer Gefahr. In Rahmen des Innenangriffs unter Atemschutz kam es zu nachfolgend beschriebenen Situationen:
Unfall 1: Ein Atemschutzgeräteträger stieß mit der Maske an die Atemluftflasche des vorausgehenden Trupppartners, der sich gerade in einer Drehbewegung befand. Die Maske des Atemschutzgeräteträgers verrutsche dabei leicht. Durch erneutes Festziehen der Maskenbänderung konnte die Maske schnell wieder sicher fixiert werden. Im weiteren Verlauf des Innenangriffs blieb beim gleichen Atemschutzgeräteträger mit hoher Wahrscheinlichkeit der Trageriemen der mitgeführten Wärmebildkamera an der Maske hängen. Dadurch wurde die Maske vom Gesicht geschoben. Der Atemschutzgeräteträger nutzte umgehend die Luftdusche des Lungenautomaten um nicht zu viel Rauch einzuatmen. Der Einsatz wurde umgehend abgebrochen. Das Verlassen des Gebäudes war selbstständig ohne Sicherheitstrupp möglich. Der Rettungsdienst brachte den Atemschutzgeräteträger mit einer Rauchgasintoxikation zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Das Atemschutzgerät und die Maske wurden außer Dienst gestellt und nach dem Einsatz einer genauen Überprüfung unterzogen. Mit den Atemschutzgeräteträgern der betroffenen Feuerwehr fand im Nachgang intern einen Nachbesprechung zur Sensibilisierung statt.
Unfall 2: Während der Aufräumarbeiten in der Brandwohnung verletzte sich ein weiterer Atemschutzgeräteträger am Oberschenkel (Schnittverletzung). Beim Anheben eines vom Brand betroffenen Fernsehgerätes durschnitt ein Glasteil die mehrlagige Überhose des Atemschutzgeräteträgers und fügte ihm die Verletzung zu. Er wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht und ambulant behandelt.
Aus dem geschilderten Einsatzgeschehen lassen sich folgende Punkte ableiten:
- Der feste Sitz der Atemschutzmaske ist unerlässlich.
- Das Umhängen von Ausrüstungsgegenständen (WBK, Messgeräte, Funkgerät, Leinen, ...) birgt die Gefahr des Verhedderns am Atemanschluss.
- Beispielsweise durch Gurtschlösser oder Karabiner in Tragebändern kann ein „seitliches Ablegen“ ermöglicht werden. Die Ausrüstung muss dann beim Ablegen oder Weitergeben nicht über den Kopf geführt werden.
- Selbstaufrollende Halterungen für Wärmebildkameras stellen eine Alternative zu Tragebändern dar.
- Die Luftdusche kann, bei ausreichender Atemluftreserve, kurzzeitig eine Situationsverbesserung bringen.
- Besonders bei Räumungsarbeiten im Brandschutt ist, so weit möglich, auf spitze und scharfkantige Gegenstände zu achten.
Quelle: Michael Brandl, Kreisbrandmeister im Berchtesgadener Land