Verunreinigung von Druckluftflaschen für Atemluft und technischer Druckluft nach Defekt an Kompressor

Hier: Information über Sofortmaßnahmen und das weitere Vorgehen

(uc) Die Feuerwehr Düsseldorf verfügt in der Atemschutzwerkstatt über einen Druckluftkompressor zum Abfüllen von Atemluft in Druckluftflaschen (Atemschutzgeräte). Diese Druckluft muss bestimmten besonderen Anforderungen genügen und ist für den Einsatz- und Übungsbetrieb der Feuerwehr unerlässlich. Die benötigte Luftmenge ist aufgrund der Größe der Feuerwehr und des laufenden Übungsbetriebes erheblich. Der vorhandene Kompressor war schon länger an seiner Leistungsgrenze und sollte 2004 regulär durch einen größeren ersetzt werden.

Im Bereich vor bzw. am 01.12.03 kam es über einen nicht mehr nachvollziehbaren Zeitraum durch einen zunächst unbemerkten Defekt am Atemluftkompressor an der FW Umweltschutz (Atemschutzwerkstatt) zur Füllung mit leicht öldampf-haltiger Luft. Dies wurde erst bei einer Atemschutzübung an der Feuerwehrschule in Garath bemerkt. Dabei verletzten sich zwei Mitarbeiter leicht durch Verätzungen bzw. Hautirritationen der Atemwege bzw. im Gesicht. Dienstunfallanzeigen liegen mittlerweile vor.

Die Feuerwehrschule meldete den Vorfall sofort an die Atemschutzwerkstatt. Der Kompressor wurde stillgelegt und untersucht. Ergebnis: Totalschaden der Kompressorstufe.

Schadensverlauf

Ein sofortiger Ersatz war notwendig, um den Dienstbetrieb aufrecht erhalten zu können. Ein Ersatz ist bereits beauftragt und wird kurzfristig installiert. Derzeit wird übergangsweise bei der Feuerwehr Henkel gefüllt.

Für die betroffenen Flaschen wurde nach Rücksprache mit dem Hersteller eine Kontrolle, bei Feststellen von Verunreinigungen (Geruch) ein zweifaches Entleeren und Neubefüllen angeordnet.

Leider sind diese Maßnahmen für die Druckluftflaschen offensichtlich nicht ausreichend, da mittlerweile Flaschen aufgetaucht sind, die trotzdem noch "riechen".

Schadensumfang

Aus Sicherheitsgründen müssen alle ca. 1000 Druckluftflaschen für Atemluft, in zweiter Priorität auch die für technische Druckluft gereinigt, getrocknet und neu befüllt werden. Dabei müssen auch Austauscharbeiten an den Ventilen durchgeführt werden.

Kosten je Flasche: ca. 20 € + Arbeitsleistung unserer Mitarbeiter.

Alle Druckluftschläuche sind zu kontrollieren (Mittel- und Hochdruckleitungen), zu reinigen und ggf. zu ersetzen.

Beim geplanten Ersatz des Kompressors müssen zusätzlich alle Zuluftleitungen kontrolliert werden (auch auf die Luftqualität hin, evtl. Belastung vom Boden der FW 10?).

Die Druckluftleitungen zur Fülleinrichtungen müssen erneuert werden.

Die Fülleinrichtung ist zu demontieren und beim Hersteller zu reinigen bevor sie wieder angeschlossen wird.

Die Kosten dafür sind noch nicht abzuschätzen.

Sofortmaßnahmen für den Einsatzbetrieb

Leihflaschen sind im erforderlichen Umfang nicht zu erhalten. Da die meisten bisher kontrollierten Flaschen ohne Beanstandungen waren, wird in Absprache mit 37 und 37/2 folgendes angeordnet:

  1. Um den Verbrauch an Druckluft gering zu halten, ist der Übungsbetrieb mit Nutzung von Druckluftflaschen soweit möglich einzuschränken.
  2. Bei der Kurzprüfung VOR jedem Einsatz bzw. Übung ist auf ungewöhnlichen (v.a. "öligen”) Geruch bzw. Geschmack zu achten. (Achtung: Ein leichter Geruch nach Desinfektionsmittel am Lungenautomaten bzw. in der Maske ist normal!)
    Wird ein solcher festgestellt, ist ein anderes Gerät zu benutzen. Das betroffene Gerät ist zu kennzeichnen und der Atemschutzwerkstatt zuzuführen.
    Im Bedarfsfall ist rechtzeitig nachzualarmieren.
  3. Für die Atemschutzwerkstatt:
    • Alle Druckluftflaschen (PA, Tauchgeräte und Technische Druckluft) sind einzuziehen und innen zu reinigen.
    • Am Ventil sind die Teile zu tauschen, die nicht zu reinigen sind.
    • Alle Mittel- und Hochdruckleitungen sind zu reinigen, soweit Dräger dafür die Freigabe erteilt, erfolgt dies nicht, müssen die Leitungen ausgetauscht werden.
    • Alle Lungenautomaten sind zu reinigen.
    • Bei der Installation des neuen Kompressors sind Zuluftleitungen zu kontrollieren, ggf. zu erneuern und in der Lage zu verändern. Alle Druckluftleitungen zu den Füllleisten sind zu erneuern, die Leitungen für die Druckluftpistolen sind zu prüfen und ggf. zu reinigen. Die vorhandene Füllleiste ist zu demontieren und beim Hersteller zu reinigen bzw. zu überprüfen.
    • Es sind auch Proben aus den Druckluftflaschen der Taucher zu nehmen (neben denen aus den normalen Atemluftflaschen).
    • Neben der Fa. Dräger ist eine weitere Firma (z.B. Auer) mit der Luftanalyse von betroffenen Flaschen zu beauftragen.
    • Es sind folgende Rückstellproben bei 37 einzubehalten und sicher zu stellen, je einmal:
      • Druckluftflasche Taucher
      • Druckluftflasche CFK
      • Druckluftflasche Stahl

Quelle: Feuerwehr Düsseldorf