- Dachstuhlbrand - Fall 1: Ventil geschlossen - Fall 2: Verbrühung - zwei verletzte FA

(bl) Bad Harzburg (NS). Bei einem ausgedehnten Brand einer Dachgeschoßwohnung, wurde durch den 1. Angriffstrupp die Wohnung nach einer Person durchsucht, da durch andere Bewohner angegeben wurde, dass sich noch eine Person in den Räumlichkeiten aufhalten sollte. Zeitgleich ging ein 2. Trupp unter PA und Wärmebildkamera (WBK) zur Suche vor. Während der Sucharbeiten verhakte sich ein Truppmitglied des 1. Angriffstrupp an einen Bettgestell. Durch diese Bewegungen schloss sich selbstständig das Ventil der Atemluftflasche, da es vorher nicht vollständig geöffnet wurde. Der Trupp verließ daraufhin sofort die Räumlichkeiten in Richtung Ausgang. Zeitgleich setzte sich der Sicherheitstrupp, der im Eingangsbereich in Bereitstellung stand in Bewegung und ging dem 1. Angriffstrupp entgegen. An der Eingangstür nahm der zuständige Gruppenführer (auch AGW) den Trupp in Empfang, griff zum Flaschenventil und konnte dieses normal öffnen. Dem Truppmitglied war dieses in der Stresssituation nicht möglich gewesen. Das betroffene Atemschutzgerät wurde trotzdem auf dem ELW sichergestellt.

Kurze Zeit später kam es zum zweiten Zwischenfall. Der 2. Angriffstrupp, der mit WBK die Wohnung absuchte, kam durch die schnelle und starke Aufheizung der Brandräume, infolge des Löschwasserdampfes in eine Notsituation. Durch Verrutschen der Flammschutzhaube erlitt ein Truppmitglied leichte Verbrühungen im Nackenbereich. Beide Kameraden wurden notärztlich untersucht und versorgt. Nach einer längeren Ruhepause konnten sie den Einsatz fortsetzen.

Konsequenzen

Nach dem Einsatz wurden alle Bauteile des Atemschutzgerätes noch einmal durch den AGW (voll ausgebildet, herstellerzertifiziert und auch beruflich als Atemschutzgerätewart tätig) überprüft und kontrolliert, ohne dass Mängel festgestellt werden konnten. Lediglich am Flaschenventil wo die Schutzkappe beim Einsatz verloren gegangen war, konnte eine Abriebstelle festgestellt werden. Diese wurde vermutlich durch das Festhängen verursacht. Es wurde nochmals darauf hingewiesen, dass die Flaschenventile komplett zu öffnen sind. Auf diese Handhabung wird zukünftig auch bei der Ausbildung verstärkt geachtet. Ebenso auf komplett richtig sitzende Schutzkleidung: Kragen hoch, korrekter Sitz der Haube, nutzen des vorhandenen Hollandtuches.

Quelle:
Fachbereichsleiter Atemschutz/Gefahrgut, Thomas Keck, Herzog-Julius-Str. 51, Bad Harzburg, thomas.keck@feuerwehr-badharzburg.net
Ortsbrandmeister Freiwillige Feuerwehr Bad Harzburg, Uwe Fricke, Amtswiese 17, Bad Harzburg, uwe.fricke@feuerwehr-badharzburg.net