Unfälle in Luxemburg im Jahr 2009

(3 verletzte FA)

Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.


- Brand in einer Werkstatt und einer Lagerhalle – Ein Feuerwehrmann vermisst und ein Beinaheunfall

(cl) Oberdonven (Luxemburg). Beim Abmontieren des Benzintanks an einem Fahrzeug entzündete sich das heraustropfende Benzin an einem Flutlichtstrahler. Das Fahrzeug stand zusammen mit 11 anderen PKWs, Stapeln von Autoreifen und Altölfässern in einer Werkstatt im Erdgeschoss eines ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebs. Das darüberliegende Geschoss wurde als Lagerhalle für alle möglichen Gerätschaften genutzt. Der Atemschutztrupp der die Brandbekämpfung in der Werkstatt vornahm, vernahm plötzlich ein Pfeifen wie beim Abblasen einer Gasflasche. Dies veranlasste den Atemschutztrupp den Angriff abzubrechen. Der Truppmann mit dem Funkgerät verließ das Gebäude längs des Angriffsschlauchs, der Truppchef wollte folgen als dessen Mag-lite versagte. Er lies den Schlauch kurz los um gegen die Leuchte zu klopfen. Dabei wurden ein bis zwei Schritte getätigt. Als der Truppchef den Schlauch wieder fassen wollte, fand er diesen nicht mehr. Er versuchte den Truppmann zu rufen aber erfolglos. Daraufhin betätigte er den Notalarm des Totmannwarners. Beim Versuch den Weg nach draußen zu finden geriet der in Not geratene mehrmals zwischen abgestellte Pkws, wo er nicht weiter kam. Sofort nach dem Feststellen des Fehlens des Truppchefs wurde ein Rettungstrupp losgeschickt welcher entlang der Schlauchleitung vorging. Funkkontakt zum Vermissten war nicht möglich, da das Funkgerät des Angriffstrupps vom Truppmann ins Freie getragen wurde. Der Alarm des Totmannwarners wurde von den Brandgeräuschen und dem Zischen und Bersten der Spraydosen und Reifen überlagert. Die schlechte Sicht und die extreme Hitzeentwicklung erschwerten zusätzlich das Vorgehen des Rettungstrupps. Orientierungslos versucht der Feuerwehrmann an eine Außenmauer zu gelangen um an dieser entlang Richtung Eingang zu robben. Dabei irrte sich dieser aber in der Richtung und näherte sich wieder dem Feuer. Als er das erkannte, konnte er sich neu orientieren und kroch Richtung Ausgang, wo er vom eingesetzten Rettungstrupp mit zwei bar Restdruck in den Atemschutzflaschen geborgen wurde. Der Feuerwehrmann erlitt leichte Verbrennungen im Ohren-Halsbereich sowie Irritationen an den Luftröhrenschleimhäuten da sich die Atemluft des Atemschutzgeräts stark erhitzt hatte.

Während dieser ganzen Zeit versuchten im Obergeschoss zwei Atemschutztrupps einer zweiten Wehr ein Übergreifen des Feuers auf das Obergeschoss zu verhindern. Ein Trupp ist mit einer Rettungsleine gesichert. Die Trupps bemerken nicht, dass hinter ihnen ein Brandherd entsteht. Als der Abschnittsleiter darauf aufmerksam wird ordnet er sofort den Rückzug an. Da im Innern Nullsicht vorlag und der Funkspruch nichts Gutes erahnen lies, wurde es kurzzeitig hektisch zwischen den Mitgliedern der beiden Trupps, welche sich alle in einem Umkreis von drei Metern aufhielten. Nach kurzen Orientierungsschwierigkeiten konnte jedoch der Rückzug angetreten werden. Dabei verhedderte sich die Sicherungsleine des Truppmanns und er konnte nicht weiter. Da sich der Truppführer jedoch unmittelbar hinter ihm befand und die Lage sofort erkannte, versuchte dieser die Leine zu lösen, was jedoch zunächst nicht gelang. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Feuers direkt neben dem Trupp bereits bedrohliche Ausmaße angenommen und der Rückweg schien gefährdet. Mit Hilfe einer Einsatzschere welche der Truppführer in einem Holster am Atemschutzgerät mit sich führte, konnte die Leine jedoch durchtrennt und der Rückzugsweg unverzüglich angetreten werden. Fünf Minuten nach dem Verlassen der Scheune stand diese im Vollbrand.

Verhedderte Leine Außenangriff Brennende Halle Ausgebrannte Halle

Quellen: Feuerwehr der Gemeinde Flaxweiler; Feuerwehr Mertert/Wasserbillig

- Hausbrand - Feuerwehrmann erleidet Stromschlag an Solaranlage

(cl) Bascharage (Luxemburg). Beim Vorgehen des ersten Atemschutztrupps zum Brand im Erdgeschoss erlitt ein Truppmann einen Stromschlag an der Hauptversorgungsleitung der Solaranlage zum Wechselrichter. Die Isolierung war durch den Brand so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass die Adern blank lagen. Durch die starke Rauchentwicklung war bei der Erkundung nicht sofort zu erkennen, dass an dem Gebäude Solarzellen angebracht waren. Außerdem ließen sich die Solarzellen nicht direkt am Ausgang abschalten, so dass die Hauptversorgungsleitung weiter unter einer Spannung von 400V stand.

Der Innenangriff wurde nach dem Zwischenfall sofort abgebrochen und konnte erst nach der fachmännischen Stilllegung der Anlage durch einen Elektriker fortgesetzt werden.

Quelle: René Kinnen (Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bascharage)